Schattenseiten der Vergangenheit
Schattenseiten der Vergangenheit
Versteck unter der Erde
Das Bild zeigt den Blick entlang der Berge auf die Porta: Die Bismarcksäule rechts wurde 1902 erbaut und nach dem Zweiten Weltkrieg im Zusammenhang mit der Errichtung des ersten Fernsehturms wieder abgerissen
Ein Ort des Grauens Mitten in der Nachbarschaft
"Hier leben die Toten"
„Der erste positive Eindruck wich bald angstvollen Ahnungen, als ich auf dem Weg zum Hof eine lateinische Inschrift las, die mit Kohle auf die weiße Wand geschrieben war. „Hic Mortui Vivunt“ stand dort in großen Buchstaben. […] Die Worte „Hier leben die Toten“ verstanden wir; ihre wahre Bedeutung wurde erst im Laufe der folgenden Monate in ihrem vollen Schrecken offenbar.“
Ein Saal im Wandel der Zeit
Tor zur Hölle
Das Bild zeigt den großen Saal des Kaiserhofs. Untergebracht waren die Häftlinge in vierstöckigen Bettreihen. Jedes Bett war mit zwei Mann belegt.
Der Tod hat viele Gesichter
Die KIeidung auf dem Bild wurde von den Gefangenen getragen.
Die Situation in den Lagern
„In der Nacht bekam ich Schüttelfrost, ich fühlte, dass ich starkes Fieber hatte. Ein quälender Husten zerriss mir buchstäblich die Lungen. Mit Entsetzen stellte ich fest, dass ich Blut spuckte. Morgens meldete ich mich als Kranker. Ich wurde aber nicht auf den Krankenbau aufgenommen, weil ich zu niedrige Temperatur, kaum 38,5, hatte. Vielleicht war es gut so. Der Raum, den man großartig Revier nannte und der an den Abort grenzte, war eine typische Liquidierungsstätte.“
Das Foto zeigt den für bis zu 1500 Männer viel zu kleinen Waschraum im Hotel Kaiserhof.
Quälerei unter der Erde
Das Foto entstand 2015 während einer Führung.
Arbeiten bis zum Umfallen
Stollensystem unter der Erde
Kriegswichtige Industrie
Der schematische Plan der unterirdischen Anlage Dachs I.
Stollen unter dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal
Das Foto zeigt den ehemaligen Denkmalstollen am jetzigen Schießstand.
Quälerei unter der Erde
Zu sehen sind große Werkzeugmaschinen, darunter Drehbänke, die sich 1944 im Denkmalstollen befanden.
Die Situation der Arbeiter
„Zuerst wurden wir zur absoluten Verschwiegenheit unter Androhung von schweren Strafen verpflichtet.“
Die Häftlinge hätten wöchentlich 72 Stunden arbeiten müssen, überwiegend „mit Hacke und Schippe“, erzählt Mohrhoff dem Mindener Tageblatt. Den Häftlingen zu helfen oder etwas zukommen zu lassen, sei gefährlich gewesen, sagt er. Er und seine Kollegen hätten dennoch manchmal Obst versteckt, auch Kartoffeln, die von den Häftlingen über offenem Feuer gegart wurden.
Die Lage der Stollen
Lager am Frettholzweg in Hausberge
Lager am Pfahlweg zwischen Neesen und Lerbeck
Im März 1945 befanden sich dort 469 Häftlinge, die unter anderem Flugzeugmotoren reparierten. Obwohl die Unterbringungs- und Arbeitsbedingungen besser waren als in Barkhausen, starben auch hier zahlreiche Häftlinge.
Die Befreiung
„Nach der Befreiung wog ich 38 Kilogramm. Ich wohnte im Lager mit Zeit- und Feldarbeitern. Das Essen war sehr gut. […] Aber man musste aufpassen, dass man nicht zu viel aß. Man durfte nicht zu viel und vor allem nicht zu fett essen.“
Sehr viele seien gestorben, weil sie zu viel gegessen haben. „Ich denke, etwa 50 Prozent aus unserem Transport.“
Das Foto zeigt Henryk Strozyk mit seiner Frau um 1941.
Abbau der Stollen
Fest verschlossen
Das Foto zeigt den Eingang zu einer der Produktionsanlagen im unteren Stollen des Jakobsberges gegenüber dem Portaner Bahnhof.
"Nicht wissen wollen ist die bedingungslose Kapitulation"
Babette Lissner ist als Ehrenamtliche im Verein tätig. Sie weiß, wie wichtig die Erinnerungsarbeit ist.
Kein Leben ohne Vergangenheit
Auch 2016 gibt es am 7. und 8. Mai eine Führung. Dafür gab es innerhalb kurzer Zeit 2000 bis 3000 Interessierte. Ob es weitere Führungen geben wird, ist derzeit noch ungewiss.
Quellen: Verein KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica, MT-Artikel von Robert Kauffeld und Stefan Lyrath, Rede von Thomas Lange, Reinhold Blanke-Bohne, Diplomarbeit von 1984 im Studiengang Sozialpädagogik und Projektarbeit des Q2 Zusatzkurses Geschichte 2014/2015 des Städtischen Gymnasiums Porta Westfalica
Fotos: Verein KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica, "Als unser Omma noch klein war", Bilder aus dem alten Barkhausen von Robert Kauffeld, Fritz W. Franzmeyer
und Hans Rösler, Jochen Sunderbrink, MT-Archiv und Annabell Bialas
Grafik: MT